042
Follies im Park
Follies im Park
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Follies im Park
Drei Bauten drei Strategien
Ausgangspunkt für Follies im Park war die Umgestaltung der aus der Jahrhundertwende stammenden Parkanlage durch die Landschaftsarchitekten 4D. Im Zuge dieses Eingriffs wünschte der heutige Nutzer des Jugendstilbaus – ein Demenzzentrum – bauliche Ergänzungen im Aussenraum. Diese sollten als Follies, ähnlich wie in englischen Landschaftsgärten, situativ im Park und am Haus angelegt werden.
Für die Nordfassade entwarfen wir einen Fahrradunterstand – eine schlanke Metallkonstruktion mit einheitlicher Materialisierung und auf das Gebäude abgestimmter Farbgebung. Die Seitenwände des Unterstandes sind mit einem Blech geschlossen, dessen gestanztes Muster visuelle Durchlässigkeit und Transparenz erzeugt.
An der Südseite des Hauses entwickelten wir einen Containerunterstand als schmale, überdachte und teilweise in die Hecke integrierte Konstruktion. Zentrales Element ist die lange Fassade zum Park, die aus dreidimensional gefalteten Blechen aus Chromnickelstahl hergestellt wurde und gleichzeitig als Tor und «gebrochener Spiegel» dient. Sie lässt die Materialität und den Zweck des Unterstandes in den Hintergrund treten und sorgt für eine spielerische Integration in dessen Umgebung.
Auffälligste Intervention im Park ist der Pavillon, der im südöstlichen Teil auf einer Hügelkuppe errichtet wurde. Einziger Anhaltspunkt aus den ursprünglichen Plänen war ein achteckiger Grundriss, den wir übernahmen und daraus eine halbtransparente Konstruktion entwickelten, die von der Wand fliessend ins Dach übergeht und von einer Treillage inspiriert ist.
Das Innere des Pavillons wurde mit Sperrholzplatten aus Seekiefern verkleidet, die einen Kontrast zum Äusseren schaffen und zusammen mit den vier Sitzgelegenheiten aus Douglasie zum Verweilen einladen. Die Treillage kommt an vier Seitenwänden zum Einsatz, welche den Blick in den Park freigeben und mit Aussparungen in Form eines gewölbten Durchgangs und ovalen Bullaugen versehen sind. Dank dieser speziellen Struktur erzeugt der Pavillon gleichzeitig Offenheit und Geborgenheit.
Marianne Baumgartner
Luca Camponovo
Text: Fabian Baer / CBA
Verfahren: Direktauftrag
Ort: Stadt Bern
Planung und Ausführung: 2012 – 2014
Landschaftsarchitektur: extra Landschaftsarchitekten
Ingenieur: Normal Office, Peter Braun
Metallbau: Tschannen Metallbautechnik
Holzbau: Schreiner König
Bilder: © José Hevia
Gemälde: Antoine Duclaux, La Reine Hortense à Aix-les-Bains